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Methodisches Vorgehen

Im eCoCo-Projekt werden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden angewandt, um die Forschungsfragen der Teilprojekte (siehe Projektinformation) zu beantworten. Es handelt sich um eine Längsschnittstudie mit zwei Messzeiträumen, die in drei verschiedenen Untersuchungsbereichen (Stationen von Krankenhäusern) durchgeführt wird. Auf dieser Seite finden Sie eine kurze Erläuterung aller verwendeten Erhebungsmethoden. Eine Übersicht der Forschungsfragen und der zu ihrer Beantwortung herangezogenen Datenquellen lassen sich aus Tabelle 1 entnehmen.

Tabelle 1: Methodenübersicht und Daten in eCoCo

DatenquelleForschungsfrage AForschungsfrage B
A1A2A3B1B2B3
Beobachtung x x o x o
Interviews x x o o
Dokumente o x o
Fokusgruppen o o x o
Zeitmessung x o
Patient:innenbefragung x x
Mitarbeitendenbefragung o x x
Struktur- & Verwaltungsdaten x
Fragebogen: Grad der Digitalisierung o o o o o x
Notiz: x = Haupt-Datenquelle der Analyse; o = Ergänzende Datenquelle der Analyse

Beobachtung:

Im Rahmen von Beobachtungen werden einzelne Mitarbeiter:innen verschiedener Berufsgruppen über einen bestimmten Zeitraum begleitet. Hierbei verwenden wir die Methode des „Shadowing“ und begleiten eine:n Mitarbeiter:in mit dem Ziel, den Arbeitsalltag zu untersuchen. Dies ermöglicht es, die Wirklichkeit in den alltäglichen Handlungen und Prozessen aufzudecken. Während der Beobachtung werden die Forscher:innen detaillierte Notizen anfertigen, ihre Beobachtungen und Gespräche dokumentieren und protokollieren, um genügend Details für eine spätere Analyse bereitzustellen. Im Fokus steht bei den Beobachtungen die interprofessionelle Zusammenarbeit (Kommunikation, Koordination, Kooperation) in der Patientenversorgung. Der Zeitraum der Beobachtungen umfasst vier bis sechs Wochen, wobei während des Zeitraums Phasen der Dokumentation und Analyse stattfinden, um den Beobachtungsfokus ggf. anzupassen.

Interviews:

Zur Erweiterung der Beobachtungen werden teilstrukturierte Interviews mit den Mitarbeiter:innen geführt, die an der Einführung der EPA beteiligt sind. Das Thema der Interviews wird die interprofessionelle Zusammenarbeit sein. Fragen hierzu betreffen die sozialen Aspekte (Kommunikation, Kooperation und Koordination) und andere Veränderungen, die durch die Einführung der EPA bedingt sind. Außerdem sollen in den Interviews die Ergebnisse der Beobachtung diskutiert werden. Die subjektive Relevanz der interprofessionellen Zusammenarbeit soll dadurch aufgedeckt werden, dass Netzwerkkarten aus der Sicht der Befragten erstellt werden. Zu jedem Zeitpunkt werden drei Interviews durchgeführt. Interviewt werden Vertreter:innen der Berufsgruppen Informationstechnologie, Pflege und Ärzteschaft. Die Interviews werden in dem jeweiligen Krankenhaus durchgeführt, um den Aufwand für die Befragten zu reduzieren und die Bereitschaft zur Teilnahme zu erhöhen.

Dokumente:

Um die Qualität der Dokumentation bewerten zu können werden zufällig ausgewählte Patientenakten analysiert. Dafür werden sowohl papierbasierte als auch elektronische Akten erhoben, die miteinander verglichen werden.

Fokusgruppen:

Zur Vorbereitung der Beobachtungen ist die Durchführung von Fokusgruppen geplant. Exemplarisch für den Arbeitsalltag wird ein Prozess visualisiert. In interprofessionellen Gruppen, die an der Einführung der EPA beteiligt sind, werden Diskussionen über die Auswirkungen der EPA geführt. Zusätzlich zur Ergänzung der Beobachtungsdaten geben die Fokusgruppen Einblicke in die Interaktion zwischen den Angehörigen der verschiedenen Gesundheitsberufe. Diese Fokusgruppen werden mit fünf bis sechs Mitarbeiter:innen verschiedener Berufsfelder (Pflegepersonal, Ärzt:innen, Verwaltungsangestellte) geführt. Auch diese werden im Krankenhaus durchgeführt, um den Aufwand der Diskussionsteilnehmer gering zu halten und ihre Teilnahmebereitschaft zu erhöhen.

Zeitmessung:

Um einen Einblick in die zeitliche Dimension der Arbeitsabläufe zu erhalten, werden Zeitmessungen von verschiedenen Prozessschritten, insbesondere dokumentationsbezogenen Arbeitsabläufen, durchgeführt. Basierend auf den im qualitativen Teil erstellten Prozesslandkarten, wird die Zeit für jede Aktivität, die in der Prozesslandkarte beschrieben wurde gemessen und dokumentiert.

Patient:innenbefragung:

Patient:innen, auf den jeweiligen Stationen, auf denen die EPA eingeführt wird, erhalten während ihres Aufenthalts einen Fragebogen. Dieser Fragebogen beinhaltet verschiedene Skalen zur Messung der Outcome-Dimension des Clinical Adoption Meta-Models (CAMM), wie z.B. die Patientenzufriedenheit oder Erfahrungen mit den Arbeitsabläufen. Die Befragung basiert auf bereits vorhandenen und validierten Skalen oder methodisch sorgfältig entwickelten Items. Die Durchführung der Patientenbefragung findet während des Untersuchungszeitraums der Beobachtung statt und es werden so viele Patient:innen einbezogen, wie in diesem Zeitraum auf der jeweiligen Station behandelt wurden.

Mitarbeitendenbefragung:

Die Angehörigen der Gesundheitsberufe werden anhand eines Mitarbeiterfragebogens befragt. Hierfür werden Skalen zur Arbeitszufriedenheit, zum Wohlbefinden und zu den Erfahrungen im Arbeitsablauf verwendet. Außerdem werden soziodemografische Daten und mögliche Einflussfaktoren (z.B. Erwartungen, digitale Kompetenz) abgefragt. Auch diese Befragung basiert auf bereits vorhandenen und validierten Skalen oder methodisch sorgfältig entwickelten Items. Die Durchführung der Mitarbeiterbefragung findet ebenso während des Untersuchungszeitraums der Beobachtung statt und es werden so viele Mitarbeiter:innen einbezogen, wie in diesem Zeitraum auf der jeweiligen Station im Dienst waren.

Struktur- und Verwaltungsdaten:

Als weiteren Aspekt werden Krankenhausstruktur- und Verwaltungsdaten im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse betrachtet. Die Strukturdaten dienen zur Charakterisierung der Krankenhäuser, während die Verwaltungsdaten eine weitere Quelle zur Beurteilung der Outcome-Dimension sind (z.B. Verweildauer, stationäre Mortalitätsrate, Patientensicherheitsindikatoren). Durch die Verwendung von Verwaltungsdaten ist es möglich, die Ergebnisdimension für 12 Monate vor der Einführung der EPA zu bewerten, um so unterbrochene Zeitreihenanalysen ergänzend zum Vorher-Nachher-Design durchzuführen.

Fragebogen: Grad der Digitalisierung:

Um den Digitalisierungsgrad der jeweiligen Krankenhäuser messbar zu machen, wird ein Fragebogen entwickelt. Im ersten Teil werden Fragen zum Implementierungsgrad der EPA und und ihrer Subsysteme in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung der jeweiligen Krankenhäuser erfragt. Der zweite Teil, welcher vom medizinischen Management beantwortet wird, hat zum Ziel die technische Funktionalität der jeweiligen Organisationseinheiten, sowie die Verfügbarkeit und Qualität von Patientendaten im Behandlungsprozess zu quantifizieren.